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Kaffee

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Kaffee - nach Erdöl weltweit der zweitwichtigste Exportrohstoff und Handelsprodukt der sog. Dritten Welt, von dessen Anbau etwa 25 Mio. Menschen leben, wird in über 55 "Entwicklungsländern" erzeugt. Dabei hängt die Gesamtwirtschaft vieler dieser Länder stark vom Kaffeeexport ab.

Auf Grund der Ausbreitung der europäischen Kolonien in den Ländern des Südens gehörte der Kaffee bereits Ende des 18. Jahrhunderts zu den verbreitetsten Kulturpflanzen in den Tropen.

2005 produzierten die zehn größten Kaffeeproduzenten (Brasilien, Vietnam, Indonesien, Kolumbien, Mexiko, Indien, Äthiopien, Guatemala, Honduras, Uganda) 78,4 % der weltweiten Ernte von Kaffeebohnen.

Nach den USA ist Deutschland der größte Kaffeeimporteur; sechs Anbieter (Tchibo, Aldi u. a.) haben hier einen Anteil von 85 % am Verbrauch im inländischen Kaffeehandel.

Für alle Produzenten ist der Weltmarktpreis für Rohkaffee eine schicksalhafte Größe. Er wird hauptsächlich an den Rohstoffbörsen in New York und London gebildet. Seit dem Zusammenbruch des Internationalen Kaffee-abkommens (ICA) von 1989 ist der Kaffeeweltmarktpreis stark gefallen und sank 2001 auf ein Niveau, das in den vergangenen 50 Jahren noch nie unterboten worden war. Weltweit sind dadurch etwa 1,5 Mio. Menschen, deren Lebensunterhalt vom Kaffeeanbau abhängt, in ihrer Existenz bedroht.

Ende 2001 verzeichnete der Kaffeepreis wieder einen leichten Aufwärtstrend; 2006 hat sich die Lage auf dem Kaffee-Weltmarkt etwas beruhigt, die Preise sind wieder gestiegen. Dies liegt einerseits daran, dass die Nachfrage nach Kaffee insbesondere in Schwellenländern wie China zunimmt, andererseits an einer Reduktion des Angebots.

Einige Kaffeebauern sind auf den Anbau anderer, lukrativerer Produkte wie Koka oder (in Ostafrika) das Rauschmittel Qat umgestiegen. Andere verhungerten oder wanderten in die Elendsviertel der Städte ab. Es steht zu befürchten, dass bei steigenden Preisen neue Produzenten und v.a. Plantagen in den Kaffeeanbau einsteigen und eine erneute Überproduktion verursachen werden.

Der "alternative" Kaffee-Handel

Was wir wollen

  • ein funktionierendes Kaffeeabkommen
  • Kaffee von Kleinbauern statt von Großplantagen
  • Bevorzugung von Produzentenzusammenschlüssen und Erzeugerländern, die sich für menschenwürdige Produktionsbedingungen einsetzen
  • Mindesteinkaufspreise, welche die Anbau- und Erntekosten für Rohkaffee decken
  • langfristige Verträge mit Terminabsprachen; keine Spekulationsgeschäfte
  • Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte beim Kaffeeanbau
  • der Anbau von Grundnahrungsmitteln darf nicht vernachlässigt werden
  • Offenlegung von Kaffeeherkunft, Abnahmebedingungen und Preiskalkulation

So genannte "Non-Profit"-Organisationen wie z. B. EL PUENTE und Dritte Welt Partner fördern Kleinbauernzusammenschlüsse in verschiedenen Entwicklungsländern. Regelmäßige Bestellungen, Mindestpreise über dem Weltmarktniveau und Entwicklungszuschläge helfen ihnen zur Finanzierung von Projekten und zu mehr Unabhängigkeit.

Solche Kaffees kommen direkt von Kleinbauernvereinigungen, die eine Vermittlerrolle für die Kleinproduzenten erfüllen.

Wie viel bezahlen die alternativen Handelsorganisationen für den Kaffee?

Der Faire Handel garantiert den Produzentengruppen in der "Dritten Welt" faire Preise für ihre Erzeugnisse, langfristige Lieferbeziehungen und auf Wunsch die Vorfinanzierung von Ernten. Gerade im Bereich des Kaffeehandels sind stabile Preise über dem Weltmarktniveau überlebenswichtig für Kleinbauern. Zwischen 1999 und 2004 lagen die Weltmarktpreise kontinuierlich unter den Produktionskosten, die allgemein mit 80 bis 90 US-Cent pro Englischem Pfund (lb) berechnet werden. Üblicherweise verändern sich die Kosten/Preise für Kaffee nach Sorte, Lieferland und Zeitpunkt (u.a. Wechselkurse). Die allgemeinen Einkaufsbedingungen von Handelsorganisationen wie EL PUENTE und Dritte Welt Partner dagegen bleiben gleich: Sie zahlen für Rohkaffee einen Mindestpreis von 126 USCent/lb und weitere 15 US-Cent Aufschlag für ökologischen Anbau. Zusätzlich bezahlen sie einen "Entwicklungsaufschlag" von ca. 10 % für Qualitätsverbesserungen, Bildungsmaßnahmen und andere Projektvorhaben der ProduzentInnenorganisationen. Die sonstigen Kosten (u.a. Transport, Zoll und vor allem die hohe Kaffeesteuer in Deutschland) unterscheiden sich nicht wesentlich vom üblichen Handel.

Traditionell bleibt im Anbauland selbst der geringste Anteil des vom Endverbraucher gezahlten Preises und davon wiederum nur ein kleiner Teil bei den Arbeitern und Bauern hängen. Im Fairen Handel wird versucht, diese schwierige wirtschaftliche Lage der ProduzentInnen im gesamten Handelsprozess zu berücksichtigen und faire Bedingungen zu schaffen.

Welche Kaffeesorten gibt es?

Von den rund 200 milden Kaffeesorten, die es auf der Welt gibt, sind nur 2 kultiviert: Arabica (Hochlandkaffee) und Robusta (Tieflandkaffee).

Je nach Art der Kaffeepflanze, Sorte der Kaffeebohne und Anbauort gibt es unterschiedliche Qualitätsstufen. So gilt Kaffee aus Robusta-Bohnen als minderwertig gegenüber dem aus reinem Arabica, dabei haben diese Bohnensorten lediglich unterschiedliche Eigenschaften und Preisbildungsfaktoren.

Ein Besonderheit im Fairen Handel stellt der Kaffee aus Tansania und Kamerun dar, da er aus einer Mischung aus Arabica- und Robusta-Kaffee besteht, der Faire Handel aber sonst nur länderreine Kaffees vertreibt.

Kaffee ist lebenswichtig für die tansanische Bevölkerung. Er bringt etwa 1/3 des Exporteinkommens ein. Jeder zehnte Tansanier lebt vom Kaffeeanbau. Der Kaffee stammt zu 80 % von kleinbäuerlichen Betrieben.

Die alternativen Handelsorganisationen Deutschlands beziehen den Tanzania Kaffee (über S.0.S Wereldhandel, Niederlande) von zwei Kaffeekooperativen aus den Regionen Kagera (KCU) und Kilimanjaro (KNCU). Dieser Direktbezug ist möglich geworden, da die Kleinbauern ihr Produkt nicht mehr über die staatliche Kaffeebehörde "Coffee Authority of Tanzania" (CAT) verkaufen müssen. Die CAT sollte im Rahmen des "afrikanischen Sozialismus" gerade die Entwicklung von Dorfgemeinschaften ("Ujamaa") fördern, doch die guten Absichten scheiterten häufig am verbreiteten Bürokratismus. Jetzt lohnt sich der Kaffeeanbau für die Kleinbauern wieder - wenn der Weltmarktpreis stimmt.

Tansania besitzt auch eine eigene Pulverfabrik: TANICA in Bukoba. Nach dem Rösten werden dem Kaffee die löslichen Stoffe entzogen. Im Sprühverfahren wird das Konzentrat getrocknet. So entsteht aus ca. 3 kg Rohkaffee 1 kg Pulverkaffee. Das Blech für die Dosen stammt aus Indien, alle Arbeitsgänge werden in Tansania ausgeführt. So bleiben die Mehrerlöse im Lande. "Africafe" wird auch in Tansania getrunken und in Nachbarländer Ostafrikas verkauft.

Wie wird der Kaffee hergestellt?

Der Anbau der Kaffeesträucher im Fairen Handel erfolgt stets in Gesellschaft anderer Pflanzen wie z.B. Obstbäumen, Bohnen, Mais und Süßkartoffeln. Zum Einen dient dieser Pflanzenmix als Schattenspender für die Kaffeepflanzen, zum Anderen ist er ökologisch sinnvoll und wichtig für die Ernährungssicherheit der Kleinbauernfamilien.

Die reifen Kaffeekirschen werden sorgfältig von Hand geerntet und anschließend aufbereitet. Dazu werden die Kaffeekirschen zunächst mit Wasser vorgereinigt und vorsortiert. Dann trennt man die Bohnen von dem Fruchtfleisch. Verbliebene Fruchtfleischreste werden durch Fermentation von der Bohne getrennt. Anschließend werden die Bohnen erneut gewaschen und dann in der Sonne getrocknet. Danach entfernt man in den zentralen Verarbeitungsanlagen der Kooperativen mit speziellen Schälmaschinen die Pergamenthaut und das Silberhäutchen, die Bohnen werden ausgelesen und in Säcke abgefüllt und für den Export fertig gestellt.

Bei der so genannten "trockenen" Aufbereitung, wie sie z.B. in Tansania praktiziert wird, werden die Kaffeekirschen als Ganzes getrocknet. Später wird das getrocknete Fruchtfleisch zusammen mit der Pergamenthaut entfernt. Bei der Langzeitröstung (Röst-Temperatur auf niedrigeren Temperaturen - 180 bis 200 °C) verlieren die Bohnen einen großen Teil ihrer Säuren, was den Kaffee verträglicher und magenfreundlich macht (Kaffee Suave und Zarter Sandino).

Die Verpackungen der Kaffees aus Fairem Handel bestehen aus einer aromaschutzverstärkten Kunststoffkombination und verzichten damit auf die sonst übliche Aluminiumschicht. Damit werden die Verpackungen energiesparend produziert und sind leicht recyclebar.

Informationen zu weiteren Kaffees gibt es bei uns in den jeweiligen Faltblättern:

Äthiopien Oromia Bio-Kaffee ganze Bohne, Wildkaffee, Sidamo Bio-Kaffee
Bolivien Boliva Bio-Kaffee
Cuba Cubita Kaffee oscuro(stark) &  claro(leichter), Cubita Espresso ganze Bohne
Costa Rica Kaffee Soñador
El Salvador La Cortadora Bio-Kaffee gem. + ganze Bohne
Haiti Creole Kaffee
Indonesien Bio-Kaffee Sumatra
Kamerum Bamenda Kaffee, Yambo Espresso
Kolumbien Nuevo Futuro Bio-Kaffee
Mexico Sonrisa (Bio), Bio-Vanillekaffee, NicaMex Bio-Espresso + g. Bohne, Entkoffeinierter Bio-Kaffee
Nicaragua Sandino Dröhnung, Bio-Kaffee naturmild, Bio-Kaffee suave & Zarter Sandino (Bio) =Langzeitröstung, NicaMex Bio-Espresso + g. Bohne
Panama Kaffee naturmild
Ruanda Partnerschaftskaffee
Tansania Tansania Kaffee, Africafe Instant, Tansania/Paraguay Bio-Cappuccino natur
International Tansania, Paraguay, Dominikanische Republik Bio-Cappuccino Schoko

Weitere Informationen

Café Chavalo Segel-Kaffee gemahlen

Café Chavalo Segel-Kaffee gemahlen

El Puente: www.el-puente.de

Von EL-Puente haben wir jetzt im Sortiment den Segel-Kaffee aus Nicaragua. Er wird klimaneutral per Frachtsegler über den Atlantik transportiert, im Hamburger Hafen per Hand entladen, dann geröstet und verpackt.

Es gibt ihn beiuns als ganze Bohne.

Segel-Kaffee ganze Bohne

Dresdner Stadtkaffee: Dresdner Stadtkaffee

Seit 2017 gibt es den Dresdner Stadtkaffee, seit kurzer Zeit gibt es ihn auch bei uns im Quilombo!

Aktiv für Menschen in Kaffee-Anbaugebieten

Wir erfuhren kürzlich von dem Stamm der Kaweri in Uganda, die für die Errichtung einer Kaffee-Plantage eines deutschen Unternehmens im Jahr 2001 gewaltsam durch die ugandische Armee vertrieben wurden. Seit 2002 kämpfen die Kaweri friedlich um Wiedergutmachung. Das angestrengte Gerichtsverfahren zieht sich bereits über 18 Jahre hin. Eine Lösung scheint jetzt nahe. Quilombo hat sich mit einem Briefwechsel mit dem Auswärtigen Amt für die Belange der Kaweri eingesetzt. Im folgenden geben wir Einblick in die Korrespondenz:

Brief an Außenminister Heiko Maas

Antwort von Frau Becker, Auswärtiges Amt:

Sehr geehrte Frau Hänel,  Sehr geehrter Herr Sieg,     vielen Dank für Ihren Brief vom 17. Juli 2019 an Herrn Bundesaußenminister Maas, in dem Sie auf neue Entwicklungen im Fall der Kaweri-Kaffeefarm in Uganda hinweisen und um Unterrichtung darüber bitten, wie die Bundesregierung hierzu steht und was sie unternimmt, um zur Lösung des in Kampala anhängigen Rechtsstreits beizutragen. In diesem Verfahren erstreben die Kläger eine Entschädigung der Regierung von Uganda für ihre erzwungene Umsiedlung im Zusammenhang der Verpachtung von Land an die N.K.G.-Gruppe.      Die Bundesregierung verfolgt die Entwicklung in Kaweri seit Jahren mit großer Aufmerksamkeit. Sie ist der Auffassung, dass Förderung deutscher Investitionen in Afrika stets mit der Beachtung von Menschenrechten einhergehen muss.     Die Kaweri-Kaffeefarm hat sich in den siebzehn Jahren ihres Bestehens zu einem wichtigen regionalen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Sie beschäftigt regelmäßig knapp 1.000 Ugander, und saisonal bis zu 3.500 weitere. Über die zur Unternehmensgruppe N.K.G. gehörende Hanns R. Neumann Stiftung unterstützt die Farm in vielfältiger Weise Kleinbauern in der Umgebung.     Wegen des seit vielen Jahren anhängigen Rechtsstreits steht die deutsche Botschaft in Kampala  in regelmäßigem Kontakt mit allen Beteiligten: mit der ugandischen Regierung, mit der die Kaweri-Plantage bewirtschaftenden Unternehmensgruppe N.K.G. sowie mit der Organisation FIAN, die die Kläger unterstützt. Die Botschaft entsendet regelmäßig Prozessbeobachter zu den Anhörungen im laufenden Verfahren vor dem High Court in Kampala, zuletzt am 11. März und am 1. Juli 2019.     Seit August 2016 laufen neben dem Gerichtsverfahren unter Federführung der ugandischen Staatsministerin und Parlamentsabgeordneten Benny Bugembe außergerichtliche Vergleichsgespräche zwischen den Parteien. Die Bundesregierung hat dies vor allem deshalb begrüßt, weil sich das Gerichtsverfahren schon seit Jahren hinzieht. Dies belastet in ungebührlicher Weise die bislang nicht entschädigten Kläger und schadet überdies dem Ansehen des deutschen Investors.     Bei der letzten Anhörung am 1. Juli 2019 hat das Gericht den Parteien eine Frist bis zum 28. August 2019 gesetzt, um sich zu vergleichen. Seitdem hat unsere Botschaft in Kampala im Dialog mit allen Beteiligten ihre Bemühungen um einen Vergleich erheblich verstärkt. Die ugandische Regierung hat sich bewegt und den Klägern ein Vergleichsangebot gemacht. Zum ersten Mal seit vielen Jahren besteht jetzt zumindest die Chance auf eine Lösung des Konflikts.     Sie können versichert sein, dass die Bundesregierung auch weiterhin, und insbesondere in der gegenwärtigen möglicherweise entscheidenden Phase der Auseinandersetzung, alle ihre Kanäle zur ugandischen Regierung nutzt, um die Bedeutung einer tragfähigen Regelung der Entschädigungsfrage zu unterstreichen. Diese liegt allerdings ausschließlich in der Verantwortlichkeit der ugandischen Regierung.       Mit freundlichen Grüßen  Im Auftrag     Hana Becker

Brief an Auswärtiges Amt


Sie können diese Informationen als Faltblatt herunterladen: Kaffee Faltblatt (PDF)

Hinweis: Die angebotenen Artikel können zeitweise von diesen Informationen abweichen.

Info:

Fast durchgehend seit 1990 bezieht der Sandstein-Verlag seinen Kaffee vom Quilombo. Vielen Dank für die langjährige Zusammenarbeit!

Letzte Änderungen: Dienstag, 27. August 2019, 06:51 Uhr